portrait-dilnaz


Dilnaz, 12 Jahre alt, lebt in einem Flüchtlingslager im Sindschargebirge, (siehe auch hier)


»Am meisten vermisse ich meine Vergangenheit aus meinem alten Dorf.
Manchmal gibt es nach der Schule hier im Camp für mich die Möglichkeit, Englisch zu lernen oder zu spielen.
Meine Eltern hatten früher ein kleines Ladengeschäft und ich erinnere mich noch, wie ich dort zum Einkaufen hingegangen bin. An andere Dinge, wie z.B. unsere Tiere oder unser Essen kann ich mich nicht mehr erinnern.
Für mich ist lesen und schreiben das Wertvollste, was ich hier in der Schule gelernt habe. Und das ist später vielleicht einmal notwendig, wenn ich als Ärztin arbeite oder eine andere Arbeit mache. Seit dem letzten Mal, wo wir uns gesehen haben, hat sich in meinem Leben nichts verändert. Ich möchte auch heute noch gerne wieder in mein altes Zuhause zurückgehen. Es gibt hier keine direkte Gefahr für mich, aber ich habe Angst davor, dass sich noch einmal so etwas wie der Farmãn * wiederholt.
Es gibt nichts, wovor ich Angst habe, drüber zu reden. Freude macht mir hier im Camp die Schule und die Zeit, wo ich auf dem Spielplatz bin.«

der Begriff Farmãn steht bei Jesiden für alle Massaker, die sie in der Geschichte erlebt haben. Der Genozid von Daesh an den Jesiden gilt als 74. Farmãn in der Geschichte der Jesiden.
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